Umweltbildungsstätte Oberelsbach – Ein zweitägiger Workshop zum Thema „Planspiele in der Bildung für nachhaltige Entwicklung“ fand vom 30.11.2015 bis 01.12.2015 in der Umweltbildungsstätte Oberelsbach statt. Die Veranstaltung war Teil des regelmäßigen Fortbildungsangebotes des Qualitätssiegels „Umweltbildung.Bayern“. Nach einer theoretischen Einführung konnten die Teilnehmer diese Methode in zwei Planspielrunden - Dauer jeweils 2-3 Stunden - selbst erfahren.

Planspiele vermitteln Wissen und Kompetenzen

Planspiele sind eine Art Rollenspiel, bei dem jedoch die Rollen keinen Spielraum für individuelle Rolleninterpretation zulassen. Die Rollen stehen nämlich für klar umrissene Interessensgruppen mit definierten Zielen. Es werden z. B. komplexe Entscheidungsprozesse oder planungsbedürftige Situationen der Wirklichkeit simuliert und in verteilten Rollen unverfänglich „durchgespielt“. Solche Entscheidungsprozesse können sich auf globale Themen wie nachhaltige Ressourcennutzung oder auf spezielle Entscheidungen wie das Aufstellen eines Windkraftrades in der Nähe eines Wohngebietes beziehen. Durch das Nachspielen dieser Situationen werden gezielt Wissen und Fähigkeiten erprobt, komplexe Zusammenhänge erlernt, systembedingte Entscheidungszwänge erfahren oder auch Fähigkeiten zum Taktieren, Kooperieren und Kommunizieren erlernt. Ein bedeutender Schwerpunkt des Planspiels liegt zudem auf der Reflexion. Hier gilt es, Gefühle und Erfahrungen der Mitspieler nach dem Spiel zu spiegeln.

 Teilnehmer schlüpften in verschiedene Rollen

Nach einer theoretische Einführung zum Thema „Planspiele“ durch Eric Treske (Firma „intrestik“ aus München) übernahm jeder der 45 Teilnehmer, in zwei Planspielrunden selbst  Rollen. Erfahrungen brachten die Teilnehmer verschiedener Einrichtungen für Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung zu Teilen schon mit. Antje Bölt, Umweltbildnerin aus der Nähe von Nürnberg, war Spielleiterin des Planspiels „Fokus biologische Vielfalt: Rotmilan/Windkraft“, welches den Konflikt zwischen dem Vogelschutz und der Windkraft thematisierte.

Parallel zu diesem Spiel leitete Michael Dohrmann, Fachbetreuer der Umweltbildung im Landkreis Rhön-Grabfeld des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayer. Rhön e. V., das Planspiel „Schuhgröße XXL – Der ökologische Fußabdruck“, welches das Bewusstsein für die globale, ungerechte Verteilung von Ressourcen und Produktionsmitteln und damit von „Wohlstand“ wecken sollte.

 In der zweiten Spielrunde wählten die Teilnehmer zwischen zwei Planspielen: „Das globale Huhn“ und „ENSIGA-Footprint“. Ersteres entwickelte und leitete Thomas Ködelpeter von der Ökologischen Akademie e. V.  Das Spiel zielte auf die  Zusammenhänge zwischen Ernährungsstilen der Industrieländer, Produktionsinteressen und deren Auswirkungen auf lokale und globale Lebens- und Arbeitssituationen ab.

Währenddessen bot Dr. Christoph Klebel von der Universität Augsburg das Planspiel „ENSIGA-Footprint“ an. Bei diesem Spiel schlüpften die Teilnehmer in die Rollen von „Regierungschefs“ einzelner Staaten, die sich mit dem Thema des Ökologischen Fußabdrucks auseinanderzusetzen hatten. Durch die Erfahrungen aus dem Spiel konnten Nachhaltigkeitsstrategien, auch bezüglich der eigenen Lebenswelt, entwickelt werden.

Workshop erhielt äußerst positives Feedback

Michael Dohrmann und Joachim Schneider, pädagogischer Fachbetreuer der Umweltbildungsstätte Oberelsbach, sind am Ende des gemeinsamen Seminars sichtlich  zufrieden. Denn die gemeinsame Abschlussrunde machte deutlich, dass die Teilnehmer viel gelernt hatten und das Gelernte auch wirklich in ihrer Arbeit anwenden möchten. Das spielerische Lernen stellt dabei eine besondere Herangehensweise zur „nachhaltigen Vermittlung von Inhalten“ dar: Durch die starren Rollengerüste für die Teilnehmer erleben diese eine intensive Auseinandersetzung mit der entsprechenden Thematik – bestenfalls aus einem neuen Blickwinkel auf die behandelte Situation.

­