Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist eine Modellregion für eine nachhaltige Entwicklung. Hier wird erprobt, wie Leben und Wirtschaften im Spannungsfeld von Ökologie, Ökonomie und Sozialem möglich ist. Die Umweltbildungsstätte Oberelsbach ist also ein idealer Ort, um einen nachhaltigen Lebenstil erfahrbar zu machen, aber auch kritisch zu hinterfragen.

Die "Bildung zur nachhaltigen Entwicklung" ist ein Bildungskonzept, das sich an alle Altersgruppen richtet und das Ziel hat, den Menschen die Gestaltungskompetenz für eine nachhaltige Zukunft zu vermitteln.

Beispiele für eine solche Zukunft können die BesucherInnen der Umweltbildungsstätte bei den Exkursionen zu Betrieben und Bauernhöfen, bei Planspielen oder Workshops kennen lernen. Für die BesucherInnen sind diese Beispiele aber oft nicht 1:1 übertragbar, gerade wenn sie nicht aus dem ländlichen Raum kommen. Sie müssen in den Bildungsmodulen also die Kompetenz erwerben, ihren eigenen Weg der Nachhaltigkeit zu gehen. Die Erfahrungen hier in der Rhön können also in den eigenen Lebensstil integriert werden oder auch abgelehnt werden.

Beim Besuch auf dem Bauernhof oder in einem Produktionsbetrieb, bei der Erkundung im Schwarzen Moor oder einer Entbuschungsaktion eröffnen sich den Lernenden neue Perspektiven. In der direkten Auseinandersetzung mit den Akteuren können sie deren Leitbilder und Ideen erfahren und diskutieren (Warum hat ein Betrieb auf "Bio" umgestellt? Warum schlachtet die Ziegenhirtin ihre Ziegen nicht, isst aber trotzdem Fleisch? Warum wird ein Baum gefällt, der andere aber nicht?)

Gerade eine mehrtägige Exkursion ermöglicht interdisziplinäres Lernen und Arbeiten. Denn so gut wie jedes Bildungsmodul tangiert mehrere Fächer. Wenn es um Einkaufskriterien fürs Frühstück geht, betrifft das gleichermaßen Wirtschaft, Biologie, Geographie und Ethik. Wenn Daten für die Anerkennung als Sternenpark Rhön erhoben werden braucht das Kenntnisse in Physik, Geographie, Biologie. Je nach Schulart und Klassenstufe können andere Schwerpunkte gesetzt werden. So kann ein Besuch beim Schreiner sowohl der Vermittlung lokaler Kreisläufe als auch der Berufsfindung dienen.

Die BesucherInnen sollen ihre Bildungsmodule selbstständig strukturieren und planen: So erfolgt z.B. die Erkundung von symbolischen Orten oder eines landwirtschaftlichen Betriebes in Kleingruppen mit eigenen Arbeitaufträgen und einem gegenseitigen Vorstellen der Ergebnisse. Bei Buchung einer kompletten Projektwoche wird in Absprache mit den Lehrkräften eine Dokumentation durch die SchülerInnen erstellt.

Die Gestaltung des Hauses lässt die BesucherInnen immer wieder auf Themenbereiche der Nachhaltigkeit stoßen. Am Modell des Ökologischen Fußabdrucks, das als Wandrelief im Speisesaal hängt, kommt keine Gruppe vorbei. So werden Gelegenheiten zum informellen Lernen geschaffen. Im Rahmen des Planspieles "Schuhgröße XXL" kann mit diesem Modell aber auch intensiver gearbeitet werden.

Die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist ein umfassenderer und komplexerer Ansatz als die "klassische" Umweltbildung, der die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie und Soziales) berührt. Doch gerade ein UNESCO-Biosphärenreservat wie die Rhön ist genau der richtige Ort für dieses Lernmodell.

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