Wie bringt man Jugendlichen Biologie, Natur und Leben näher? Diese Frage stellte sich wohl die Leiterin der Bio-AG der Realschule Gerolzhofen. Die Antwort fand sie in den Modulen „Rhönschäfer“, „Gartenanlegung“ und „Ökologischer Fußabdruck“ der Umweltbildungsstätte Oberelsbach.

Am Wochenende traf sich die Bio-AG in der Umweltbildungsstätte. Am Samstagvormittag besuchten sie den Rhönschäfer Kolb in Ginolfs. Dieser betreibt einen Biobauernhof mit den selten gewordenen Rhönschafen. Und damit die Schüler nicht nur die Schafe anschauen, durften sie gleich bei der Fütterung mithelfen. Schnell waren die Tiere auch lieb gewonnen. Vor allem die Lämmer wurden gerne gestreichelt und auf den Arm genommen.

Nach der Wanderung zurück zur Umweltbildungsstätte und dem dortigen Mittagessen ging es nachmittags an den Bau  des Insektenhotels. Der vorbereitete Rahmen mit den Maßen  1,50 x 2,00m stand schon im Garten der Umweltbildungsstätte. Nach einer kurzen Einleitung bearbeiteten die Schüler dann das Füllmaterial  so, dass sie in die vorgefertigten Fächer passten und  die Insekten auch in ihnen gerne Brut ablegen. So wurde mit Begeisterung Lehm angerührt und in die mit Weide verflochtenen Fächer gefüllt oder auch Löcher in Kanthölzer und Ziegelsteine gebohrt. Hierbei brach auch schon mal ein Bohrer ab. Mit dem großen Wissen eines Schülers wurden auch fachgerecht Birkenstämme senkrecht im Hotel angebracht. Die restlichen Birken wurden zusammen mit dem Bambus auf 10cm gekürzt, um sie später gemeinsam mit Lehm in einem weiteren Fach zu fixieren. Außerdem brachten die Schüler Hasendraht an zwei Fächer an, die sie zuvor mit Stroh und Zapfen für Florfliegen und Käfer füllten. Neben Florfliegen und Käfern bewohnen auch solitär lebende Bienen und Wespen das Insektenhotel. Diese leben im Gegensatz zu den uns bekannteren sozialen Wespen alleine und stechen nicht. Zum einen, weil viele keinen Stachel haben, zum anderen, weil es sich wegen ihrem ohnehin kurzen  Leben nicht lohnt. Dennoch sind sie im Garten sehr nützlich, da sie wie ihre sozialen Verwandten Blumen bestäuben. Am Ende der zwei Stunden steckten sie aus einer Schilfmatte zugeschnittenen Schilf in ein Fach. Obwohl das Insektenhotel noch längst nicht fertig war, ließ sich zu diesem Zeitpunkt schon gut das spätere Aussehen erkennen, aber auch die Arbeit, die hinter dem Ergebnis steckt.

Am Abend spielten die Schüler das Planspiel zum ökologischen Fußabdruck. Hierbei vertraten sie Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer und erfuhren, wie es sein kann, in einem entsprechenden Land zu wirtschaften. Nach dem Planspiel wurde geklärt, was ein ökologischer Fußabdruck überhaupt ist. Den eigenen konnten sie im Anschluss ausrechnen.

Am gestrigen Tage führte die 6. Klasse einer Mittelschule aus München die Arbeiten am Insektenhotel fort. So ist das Hotel nun fast fertig und die Insekten haben nun eine große Auswahl an möglichen Brutstätten.