Bad Königshofen. Biologie und Ökologie der Honigbiene sind wie kaum ein anderes Thema geeignet als Objekt im interdisziplinären Schulunterricht. Das haben Lehrerinnen und Lehrer am Bienenzentrum in Bad Königshofen bei einer Fortbildung herausgearbeitet. Sie entwickelten Aufgabenstellungen für W- und P-Seminare, bei denen sich Schüler(innen) intensiv ein Jahr lang mit einem Schwerpunktthema befassen.

Sie sind eine Besonderheit des bayerischen Schulsystems und ersetzen die früheren Facharbeiten: Das Wissenschaftspropädeutische Seminar (W-Seminar) soll den Jugendlichen Fach- und Methodenkompetenzen für ein Hochschulstudium vermitteln und beinhaltet die Anfertigung einer Seminararbeit. Im Projektseminar zur Studien- und Berufsorientierung (P-Seminar) steht praxisorientiertes Arbeiten im Mittelpunkt, es fördert die Kompetenz zur Berufswelt. Dabei bearbeiten die Jugendlichen ein Projekt in Kontakt mit der Arbeitswelt.

Neun Lehrerinnen und Lehrer nahmen an der Fortbildung in Bad Königshofen teil. Der Tag startete im Computerraum am Gymnasium Bad Königshofen. Joachim Schneider, Pädagogischer Fachbetreuer der Umweltbildungsstätte Oberelsbach, führte in die Nutzung des HOBOS-Projekts der Universität Würzburg ein. 30 verschiedene Messwerte aus dem Bienenstock und seiner Umwelt sowie Videosequenzen aus dem Inneren des Bienenstocks und vom Ein- und Ausflug stehen im Internet zur Verfügung. Sie erlauben vielfältige Auswertungen. Als Beispiel analysierten die Lehrkräfte den Energiefluss im Bienenvolk aufgrund der aktuellen Witterung.

Die Arbeit am Computer kann jedoch die eigenen Sinneseindrücke am Bienenstock nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Johannes Gräter, Mitglied des Vorstands im Imkerverein Bad Königshofen, gab daher am Bienenzentrum einen Einblick in das Leben eines Bienenvolks und in die Arbeit eines Imker. Er zeigte, wie wichtig es ist, bei Schulprojekten den Kontakt zu den örtlichen Imkern zu suchen.

 Angeleitet von Prof. Dr. Eckhard Jedicke (Verein RhönNatur), erarbeiteten die Lehrerinnen und Lehrer anschließend ein breites Spektrum an Themenvorschlägen, welche Schülerinnen und Schüler in den Seminaren eigenständig bearbeiten können. Dazu liefert HOBOS hilfreiche Daten. Im Kontakt mit Imkern, Naturschützern, Behörden und vielen anderen bieten sich aber zahlreiche weitere Themen an.

 Die Lehrerfortbildung fand im Rahmen eines Projekts des Vereins RhönNatur, der Umweltbildungsstätte Oberelsbach, der Universität Würzburg, der Imker im Landkreis Rhön-Grabfeld und der bbv-LandSiedlung GmbH statt. Es wird finanziert durch eine Förderung der Bayerischen Sparkassenstiftung und der Stiftung der Sparkasse Bad Neustadt.

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